Die vergangenen Jahre waren für Mieter kein Zuckerschlecken. Im Zuge der deutlich angestiegenen Zinsen und der folgenden lahmenden Neubautätigkeiten legten die Mietpreise 2024 nochmal deutlich zu. Die bekannten großen Wohnunternehmungen kündigen jetzt bereits drastische Mieterhöhungen an. Aller Voraussicht nach wird 2025 auch kein leichtes Jahr für Mieter.
Dabei sind die Probleme, mit denen Mieter zu kämpfen haben, hausgemacht in Deutschland und müssten eigentlich nicht sein. Das Chaos rund um die Neuauflage der Grundsteuer, die natürlich in Teilen auf die Mieter umgelegt wird, fordert seinen Tribut ebenso wie die lahmenden Neubautätigkeiten. In Zeiten politischer Unsicherheit, in denen quasi im Monatstakt neue Gesetze und Vorschriften aus dem Hut gezaubert nur um im Anschluss wieder einkassiert zu werden, wirkt nicht gerade ermutigend auf Bauherren und Baugesellschaften. Überbordende Bürokratie bremst den Neubau. Zusätzlich steht im Zuge der Neuwahlen im Februar das Aus der sogenannten Mietpreisbremse im Raum. Eigentlich ein positives Signal, welches dafür sorgen könnte, dass langfristig endlich wieder mehr gebaut wird in Deutschland. Kurzfristig könnte es jedoch noch zusätzlich Öl auf den in lodernden Flammen stehenden Mietmarkt gießen. Einer der großen Immobilienkonzerne Deutschlands, LEG, kündigt bereits an, 2025 die Mieten um 4 Prozent zu erhöhen, ebenso Vonovia, der größte Vermieter im Land.
Darum steigen die Mieten auch im Jahr 2025
Nun ist es natürlich leicht, den „bösen Miethaien“ einfach Habgier zu unterstellen, die nichts unversucht lassen, um aus dem Wohnraummangel in Deutschland den größtmöglichen Profit zu schlagen. Doch so einfach ist es nicht, immerhin tragen die größten Vermieter berechtigte Einwände für die Mieterhöhungen vor:
- gestiegene Löhne und damit gestiegene Personalkosten bei den größten Vermietern
- höhere Grundsteuern
- höhere Zinsen und damit weniger Spielraum bei der Baufinanzierung
- überbordene Bürokratie in Form von Vorschriften und Regelungen, vor allem in Bezug auf das GEG
- Nachholeffekt der Inflation: Da die Mieten langsamer stiegen als die Inflation, setzt nun ein sogenannter Nachholeffekt ein. Die Mieten holen zur tatsächlichen Inflation wieder auf.
- Menschen, die sich aufgrund der gestiegenen Zinsen in den letzten Jahren kein Wohneigentum mehr leisten konnten, wichen zuletzt auf den Mietmarkt aus
Deutschlands Großstädte im Mietpreisvergleich
Stadt | Mietpreis m² | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|
München | 19 € | 5,0 % |
Frankfurt/Main | 14 € | 6,6 % |
Stuttgart | 14 € | 4,3 % |
Berlin | 13 € | 6,1 % |
Hamburg | 12 € | 5,1 % |
Köln | 12 € | 6,1 % |
Bremen | 9 € | 4,6 % |
Leipzig | 8 € | 4,8 % |
Wohnraum bleibt knapp und umkämpft
400.000 neue Wohnungen wollte die Bundesregierung eigentlich pro Jahr aus dem Hut zaubern – doch sie bleibt weit hinter ihren Zielen zurück. Der Baugewerbeverband erwartet stattdessen für 2024 bundesweit nur rund 250.000 neu gebaute Wohnungen. Seit 2 Jahren werden kaum noch neue Bauanträge gestellt. Möglich ist sogar, dass die Bauvorhaben 2025 noch mal weiter einbrechen. Um den Trend umzukehren, bedarf es eines kräftigen politischen Signals, welches sich voll für einen Kurswechsel ins Zeug legt und dem Neubau wieder auf die Füße hilft, z. B. mit dem Abbau von überbordender Bürokratie, aber auch durch das Bereitstellen entsprechender Fördermittel.
Eigentum statt Miete?
Deutschland ist das einzige EU-Land mit mehr Mietern als Eigentümern. Die Wohneigentumsquote lag jüngsten Erhebungen von Eurostat zufolge bei unter 47 Prozent. Und diese Mieter ächzen unter der immer höher werdenden Last: 26 Prozent aller Mieter bewerten ihre Situation in Bezug auf die Mietpreiserhöhungen als „schwierig“ oder sogar „sehr schwierig“. Doch im neuen Jahr dürften nicht nur die Mietpreise anziehen, sondern auch die Kaufpreise. Nachdem der Immobilienmarkt im Jahr 2023 durch die gestiegenen Zinsen und die Unsicherheiten in Bezug auf das neue Heizungsgesetz regelrecht brach lag, erholte er sich bereits im Sommer 2024 wieder leicht. So sind nun mittlerweile zehnjährige Kredite wieder bei rund drei oder sogar unter drei Prozent zu haben, was vielen Menschen den Traum vom Wohneigentum ermöglichen kann. Grund genug für viele Mieter, die unter der Last der monatlichen Belastung ächzen, sich um Wohneigentum zu kümmern, damit die monatliche Rate nicht unwiederbringlich verloren ist, sondern wenigstens zukunftsträchtig ins Eigentum investiert wird.